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#3 Was ist Sola scriptura nicht

Die häufigste Reaktion auf die Worte Sola scriptura heißt: Es ist unmöglich alles mit der Schrift zu belegen oder aus der Schrift zu entnehmen. Zu vielem schweigt die Bibel und daher müssen wir die Erfahrung und Weisheit vieler Glaubensvorbilder aus der Gegenwart und Vergangenheit zur Rate ziehen. Ethische Entscheidungen können unmöglich durch Sola scriptura getroffen werden.

Daher gilt es erst einmal zu klären was mit Sola scirptura nicht gemeint war.

Daher nehme ich viele Gedanken aus dem Buch „Allein die Schrift … warum eigentlich“ von dem Herausgeber Don Kistler, das auch hier zu kaufen ist.

Was es nicht ist:

  • Die Bibel ist nicht die einzige Quelle wo Wahrheit zu finden ist.
  • Nicht jeder Vers ist in der Bibel gleichermaßen klar.
  • Es heißt auch nicht, das die Kirche oder die Diener der Gemeinde ohne Bedeutung sind.
  • Es sagt nicht aus, das wir keine Glaubensbekenntnisse benötigen
  • Es heißt auch nicht, das wir die Lehrer oder Älteste aus der Vergangenheit nicht beachten sollen.

Es geht darum, das neben der Schrift keine andere Autorität vorhanden ist.
An der Schrift muss auch jede Überlegung und Auslegung geprüft werden.
Und das halte ich den Brüdern sehr hoch, das sie es mit folgenden Worten auch so meinen: „Die Bibel muss immer die normierende Norm sein“.
Aufgrund von dieser Aussage habe ich Hoffnung, das die Bibel auch die Norm in den Gemeinden bleibt. Jedoch ob es schriftlich so bekannt wird, aber im praktischen Leben auf gewisse Verhaltensregeln beschränkt wird, wird jeder für sich selber bewerten müssen.

Wie ich es zu tun pflege:

Ich selbst gebe auch zu, dass ich nicht nur die Bibel lese. Auch ich greife auf Glaubensvorbilder zurück, an denen ich sehe, dass ihr Leben mit der Schrift und mit ihren Worten übereinstimmte. Und aus deren Erfahrung Schöpfe ich.
Und dann höre ich mir ihre Begründungen an und überprüfe es an der Schrift, ob sich das so verhält. Ich stimme meinen (längst verstorbenen) Mentoren auch nicht allem zu . Aber wo sie es aus der Schrift belegen können und ich es dort so finde, dann fühle ich mich letztendlich aus der Schrift überführt.

Außerdem bin ich ein großer Verfechter und Freund von Glaubensbekenntnissen. Sie ersetzten die Schrift nicht. Sie können natürlich auch fehlerhaft sein. Und an sich gibt es kein Glaubensbekenntnis, wo ich bis ins kleinste Detail zustimmen könnte. Im Großen und Ganzen gibt es aber einige die ich als sehr Hilfreiche und sehr gut erarbeitet sehe. Das Baptistische Glaubensbekenntnis von 1689 ist mein Favorit. Hier findet ihr es als PDF, und hier als Webseite.

Benedikt Peters hat es schön in dem Buch „Inspiration und Autorität der Bibel“ auf Seite 80 verfasst:

Die Bibel ist vollständig: Sie rüstet mich vollkommen aus für alle Herausforderungen, die auf mich persönlich und auf die Gemeinde des Herrn als Ganze zukommen (2.Timotheus 3). Ich benötige keine Traditionen, ich benötige keine außerbiblischen Quellen der Belehrung, ich benötige auch keine besonderen Erfahrungen oder privaten Erleuchtungen, keine Handauflegungen und Ekstasen. Was ich benötige, ist die Schrift. Aber ich muss sie kennen, ich muss sie studieren, ich muss über sie nachdenken, ich muss ihr gehorchen. Sie muss mir zur Nahrung und zum Licht, zum Stab und zur Waffe, zum Fundament und Kompass werden.

Hier verwende ich ja wieder ein Zitat. Aber seine Meinung kann ich nur Annehmen, da ich seine Begründung in der Bibel bestätigt finde. Offensichtlich und belegbar.

Und das meint Sola scriptura.

Ich werde nicht nach dem Prinzip „ich und meine Bibel allein“ überleben können, denn
Natürlich benötige ich eine Gemeinde (denn die Bibel fordert es).
Natürlich benötige ich Älteste (denn die Bibel fordert es).
Natürlich benötige ich Vorbilder (denn die Bibel spricht von ihnen und fordert zum nachahmen nach).

Und wenn es zum Bereich Ethik kommt, dann wird die Schrift für die Fragen die absolut relevant sind auch Antworten finden.
Die Schrift redet nicht von Pornographie in Videos, Fotos und Audioaufnahmen.
Sie sagt ja auch nicht, das ich bei meiner Steuererklärung nicht tricksen darf.

Aber ich kann diese Beiden Bereiche aus der Schrift herleiten. Den im ersten Beispiel ist Pornographie oder Unzucht das hauptsächliche. Und dazu gibt es deutliche und offensichtliche Schriftstellen.
Beim zweiten Beispiel ist der Diebstahl oder die Unehrlichkeit das Problem und dazu gibt es auch klare Stellen.

Wenn ich jedoch die Schrift frage, ob sie mir zu bestimmten Frisuren ein Antwort geben kann, so kann ich persönlich sagen, dass es klarer aus der Schrift ableitbar wäre, Barfuß im Gemeindehaus in Gottes Gegenwart zu treten (und deswegen das Tragen von Schuhen im Gemeindehaus als „weltlich“ zu deklarieren), als einen Pferdeschwanz als „weltlich“ zu bezeichnen.

Und genau für diesen „Streitfall“ gibt auch die Schrift eine genaue Anweisung, nämlich Römer 14 und der Umgang mit Gewissensfragen. Auch wenn es nicht akzeptiert wird, das diese Stelle als Anweisung für den Umgang mit solchen Fragen als Regel genommen werden muss, behaupte ich, dass es DIE Herangehensweise ist, wie es behandelt werden muss. Und wenn man die Bedeutung des Kapitels 14 aushebelt mit den Begründungen, das es sich da nur um Fleisch und Wein handelt, so tut man nach meinem Verständnis der Schrift unrecht und versucht letztendlich seine Traditionen oder Regeln höher als Gottes Anweisungen zu stellen. Denn für mich ist gerade der Umgang mit solchen Fragen absolut hinreichend in diesem Kapitel aufgeführt.

In den weiteren Beiträgen werde ich genau diesen Fragen nachgehen, und auch mein Verständnis darlegen, sowie die Gedanken einiger Glaubensvorbilder zum Wort kommen lassen.

Euer Simon

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